Karlsruhe: Erinnerungsstele zur Deportation der südwestdeutschen Juden am 22. Oktober 1940 eingeweiht
Die Nationalsozialisten deportierten am 22. Oktober 1940 insgesamt 6.500 südwestdeutsche Jüdinnen und Juden in das Internierunglager Gurs. Über 1.000 von ihnen starben bereits dort unter menschenverachtenden Lebensbedingungen. Für die meisten anderen war das Deportiertenlager am Nordrand der Pyrenäen „die Vorhölle von Auschwitz“, bevor sie im Sommer 1942 weiter in die Vernichtungslager des Ostens verschleppt und dort ermordet wurden.
Am 75. Jahrestag der Deportation stellte die Stadt eine Erinnerungsstele am Hauptbahnhof auf. An diesem historischen Ort mussten die jüdischen Karlsruherinnen und Karlsruher, die am Morgen des 20. Oktober 1940 aus ihren Häusern getrieben wurden, den ganzen Tag über unter Bewachung ausharren, bis sie mit Zügen nach Gurs gebracht wurden. Die Erinnerungsstele aus rotem Sandstein und Granit, die Erster Bürgermeister Wolfram Jäger, am Donnerstag enthüllte, beseitigt das Manko, dass bislang an diesem Ort außer einer kleinen blauen Plakette kein sichtbares Mahnmal an die Verschleppung erinnerte. Vor der Enthüllung sprachen Wolfram Jäger und David Seldner, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe.